1. An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?
Covid 19 hat auch die digitale Transformation auf vielen Ebenen von Gesellschaft und Wirtschaft nochmals beschleunigt und intensiviert. Das hat für die Aufstellung der Unternehmen im Wettbewerb weitreichende Folgen. Da wir in unserem Selbstverständnis als Vermarkter ungern Getriebene sind, sondern uns selbst als Treiber und Innovatoren verstehen, geben wir bei dem Thema als Unternehmen jetzt ordentlich Gas. Und zwar auch mit Blick auf unsere internen Strukturen. Das Thema mobiles Arbeiten, digitale Kommunikation und Events verändert den Arbeitsalltag von uns und unseren Marktpartnern. Ein „weiter so“ gibt es nicht. Daher werden wir mit gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern all das, was wir in dem zurückliegenden zwölf Monaten in der technischen Ausstattung auf den Weg gebracht haben, auch strukturell für flexibleres Arbeiten, schnellere und direktere Kommunikation nutzen. Davon profitieren am Ende dann gleich drei Seiten: Die Mitarbeiter, weil sie nicht durch starre Raster in ihrer Kreativität eingeschränkt sind, die Marktpartner, weil wir Ihnen ein breiteres und beschleunigtes Setting an Service und Nähe bieten können und wir als Arbeitgeber, weil wir mit hochmotivierten Kolleginnen und Kollegen noch punktgenauer im Markt agieren können.
2. Welche Trends in der digitalen Kommunikation werden sich Ihrer Meinung nach durchsetzen?
Zoom- und Teams-Meetings sind the new normal im Business. Das artet zugegeben mitunter auch etwas aus. Aber: Das wird bleiben, denn es ermöglicht uns ein deutliches Mehr an Effizienz. Viele Reisen quer durch die Republik zu Meetings und Events können verlustfrei auch digital realisiert werden. Das spart Zeit und Kosten und schont obendrein die Umwelt. Dort, wo das persönliche Miteinander unverzichtbar bleibt, wird es aber bei Kontakten vor Ort bleiben. Nicht alles, was geht, ist sinnvoll. Da muss mit Augenmaß agiert werden.
3. Wie erleben Sie aktuell Führung auf Distanz?
Ich bin von meiner ganzen Persönlichkeitsstruktur jemand, der den direkten persönlichen Kontakt und Austausch sehr schätzt. Daher greife ich jetzt noch viel öfter zum Telefon als vor Corona. Bei den Besprechungen innerhalb des Unternehmens mit den Kollegen in der Geschäftsführung bzw. den Mitarbeitern nutzen wir sehr intensiv die Möglichkeiten, die uns die digitalen Kommunikationsalternativen wie Teams etc. bieten. Da hat sich gezeigt, dass es ungemein wichtig ist, einen festen Rahmen für den regelmäßigen Austausch mit und vor allem Rückmeldung zu den Kollegen zu haben. Da sind viele Dinge auf eine gute Weise zum Ritual geworden wie die Tasse Kaffee am Morgen, das schafft Struktur und Verlässlichkeit. Ohne das geht’s auch im digitalen Arbeitsalltag nicht.
4. Krise als Chance: Wo sehen Sie die aktuellen Herausforderungen?
Die in meinen Augen wichtigste Herausforderung für uns alle besteht darin, Vertrauen wiederherzustellen. Und zwar Vertrauen ganz grundsätzlich, in unsere Gesellschaft, in die Politik und die Wirtschaft. Die Corona-Pandemie hat viel Verunsicherung freigesetzt und damit das Urvertrauen in unsere Stärke und Unverwundbarkeit so nachhaltig berührt, dass wir hier neben allen notwendigen medizinischen Aspekten beim Thema Pandemie den Menschen wieder Perspektiven geben müssen. Und zwar über alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen hinweg. Da können wir als Teil der Medien einen wichtigen Beitrag leisten.
5. Wie gehen Sie persönlich mit der Pandemie um?
Ich bin ein sehr wissbegieriger Mensch, andere Kulturen und Länder interessieren mich ungemein – all das geht jetzt natürlich nicht, so dass ich versuche, den aktuell noch drastisch eingeschränkten Bewegungsradius durch andere Interessen ein wenig auszugleichen. Ich lese, was mir in die Hände fällt, schaue eine Menge Filme und Dokumentationen, treibe Sport und Fitness und versuche, mit meinen unmittelbaren Kontakten im Rahmen der Möglichkeiten die Verbindung zu halten. Und mal ganz ehrlich (noch hält sich die Gartenarbeit ja in überschaubaren Grenzen): So viele Serien, Dokus und Filme in den Mediatheken und Streamingdiensten wie in den zurückliegenden Monaten habe ich in meinem bisherigen Leben noch nie geschaut.