5 Fragen an Carsten Dorn

5-Fragen-an-Carsten-Dorn

1. Was sind aktuell Ihre wichtigsten Projekte?

Auf unserer Prioliste ganz oben steht der Ausbau unserer digitalen bzw. crossmedialen Lösungen. Die Mediennutzung differenziert sich weiter aus, der Trend geht, wie unsere jüngste Gattungsstudie „Die Zukunft der Zeitung“ gerade wieder belegt hat, hin zur Multi-Channel-Nutzung. Genau hier setzt Score Media mit innovativen Crossmedia-Paketen an. Damit eng verbunden ist der Fokus auf die E-Paper-Vermarktung: Hier treffen wachsende Reichweiten in Top-Zielgruppen, die Werbung gegenüber sehr aufgeschlossen sind, in einem Brand-safen Qualitätsumfeld auf immer neue Präsenzmöglichkeiten. Da ist viel Musik drin.

2. Wo stehen Sie/Ihre Mandanten beim digitalen Transformationsprozess und was ist die Zielsetzung?

Das Thema hat in unserer Vermarktungsallianz mehrere wichtige Aspekte. Die digitale Transformation betrifft einmal das technologische Setup, was beispielsweise die Entwicklung bzw. den Anschluss an Plattformen oder auch die Digitalisierung der Abwicklungsprozesse umfasst. Hier geht es vor allem um die Automatisierung von fehleranfälligen Prozessen und letzten Endes immer auch um den optimalen Ressourceneinsatz. Gerade diesen Bereich gestalten wir als nationales Vermarktungsdach sehr aktiv mit, weil technische und prozessuale Standards durch Schnittstellen und Plattformen die entscheidende Voraussetzung sind, nationale Kampagnen in der sehr komplexen Zeitungswelt schnell und fehlerfrei aussteuern und abwickeln zu können.

Zum anderen sind digitale Produkte bzw. einer Digitalisierung des Angebots mehr denn je gefragt – mit dem klaren Ziel, die Trends in der Mediennutzung zu bedienen und auch junge Zielgruppen zu erreichen. Denn der Content der regionalen Tageszeitung, der unangefochtenen Local Heros, genießt höchste Relevanz. Hier geht es heute vor allem darum, diesen in einer Welt der sich kontinuierlich weiter ausdifferenzierenden Mediennutzung auf die verschiedenen Kanäle zuzuschneiden und „zeitgeistig verpackt“ anzubieten.

Bei mehr als 30 Mitgliedsverlagen ergibt sich natürlich ein heterogenes Bild. Gemein ist aber allen Häusern: Die Zeichen der Zeit sind schon lange erkannt und die digitale Transformation steht entsprechend ganz oben auf der Agenda. So wird auch Angebotsbereich die Digitalisierung flächendeckend vorangetrieben und reicht vom E-Paper über die Website bis hin zu innovativen News Apps. Für uns als nationales Vermarktungsdach entstehen dadurch spannende Möglichkeiten, um für unsere Kunden effektive crossmediale Pakete zu schnüren. Attraktive Zielgruppen plus eine über alle Kanäle hinweg hohe Umfeldqualität – hier kann die regionale Tageszeitung punkten.

3. Wie erleben Sie Ihren Arbeitstag in Bezug auf Führung und Distanz (Thema Homeoffice)?

Zugegeben, von einem überzeugten Büromenschen wie mich zu nahezu 100 Prozent im Homeoffice war es ein Stück Weg. Aber es funktioniert schlicht und einfach. Wir bei Score Media hatten und haben das Glück, ein sehr eingespieltes und seniores Team an Bord zu haben und schon seit Unternehmensgründung über eine technische Infrastruktur zu verfügen, die auf mobiles und flexibles Arbeiten ausgerichtet ist – und die hierfür durchaus auch genutzt wurde. Natürlich war der Grad, den uns die Pandemie auferlegt hat, auch für uns neu und machte neue Angebote in der internen Kommunikation erforderlich.
Transparenz wird bei uns sehr großgeschrieben und ist keine Plattitüde. Um hier das komplette Team fortwährend abzuholen und mitzunehmen, haben wir die Frequenz von Meetings mit allen Mitarbeitern noch einmal deutlich erhöht. So konnten wir sicherstellen, dass alle über die wichtigsten Entwicklungen, die Erfolge und Herausforderungen im Bilde sind. Hier ist auch Raum für die einzelnen Teams und ihre spezifischen Themen. Es geht schlicht darum, Distanz gar nicht wirklich aufkommen zu lassen. Wenn auch ein entscheidender Teil des persönlichen Kontakts „im echten Leben“ kein Video-Call ersetzen kann, hält der regelmäßige Austausch in dieser Form – sei es mit den Direct Reports oder mit dem gesamten Team – viel Alltag aufrecht.

4. Krise als/ohne Chance: Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen?

Jede Krise birgt immer auch Positives. In diesem sehr speziellen letztem Jahr konnte das Nachrichtenangebot von Qualitätsmedien beispielsweise seine Stärken als seriöse Informationsquelle voll ausspielen. Bei den regionalen Tageszeitungen kommt die lokale Relevanz ontop. Durch den tollen Job in den Redaktionen vor Ort können auch wir als Vermarktungsdach weiter unser Profil schärfen und Unternehmen begeistern können, die bis dato noch nicht wussten, dass die regionale Tageszeitung als das Home-Medium schlechthin für sie sehr attraktives Platzierungsmöglichkeiten bereithält.

Eine große Herausforderung für unsere Medienmarken ist – trotz aller Relevanz – die lokale Vermarktung, die teils völlig zum Erliegen gekommen ist. Durch die langen Lockdowns, die damit verbunden Ladenschließungen und ausgefallen Veranstaltungen legt ein wesentlicher Teil der lokalen Kunden ihre Werbemaßnamen sehr verständlich auf Eis. Hier kam und kommt es zu Ausfällen, die auch eine sehr erfolgreiche nationale Vermarktung nicht kompensieren kann. Hier liegt meine Hoffnung ganz klar auf einer sehr zeitnahen dauerhaften Öffnung und einer schnellen Wiederaufnahme der lokalen Werbeaktivitäten.

5. Wie gehen Sie persönlich mit der Pandemie um?

Kurzum: Ich bin ein optimistischer Pragmatiker. Ich ärgere mich nicht über Dinge, die ich nicht ändern kann, mache das Beste aus der Situation und bin überzeugt, dass wir dieses Jahr noch ein ganz großes Stück der geschätzten Normalität zurückbekommen werden.