5 Fragen an Sönke Reimers

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1. Wichtigste Projekte?

Wir haben unser Portfolio überprüft und gestrafft, Markenführung verbessert, Verbreitungen
angepasst und noch stärker digital ausgerichtet. Wir nutzen in der Marktbearbeitung in sehr viel stärkerem Maße Verbundeffekte über die gesamte dfv Mediengruppe.

2. Wo stehen Sie beim Transformationsprozess und wer soll am meisten davon profitieren?

Wir denken von unseren Kundinnen und Kunden her. Transformation ist ja kein Selbstzweck, sondern soll dazu führen, die Bedürfnisse unserer Leserinnen und Leser, Kundinnen und Kunden schneller, flexibler und noch umfassender erfüllen zu können. Wir arbeiten verstärkt in agilen, flexiblen Teams. Wir bündeln Kompetenzen und lassen Verantwortung da, wo sie hingehört. Das beschleunigt Prozesse, aber nicht auf Kosten von Qualität, sondern zugunsten von Qualität. Unser Qualitätsversprechen hat uns in den letzten 75 Jahren seit Gründung der dfv Mediengruppe zu dem gemacht, was wir heute sind: einer der größten konzernunabhängigen Fachverlage Europas. Wir befinden uns mittendrin im Transformationsprozess, aber vergessen nicht, woher wir kommen. Das finde ich bei allem Wandel sehr wichtig.

3. Wie erleben Sie Ihren Arbeitstag in Bezug auf Führen auf Distanz?

Viel positiver, als ich mir das vor Corona jemals hätte vorstellen können. Natürlich erfordert Remote Work ein Umdenken, das ist gerade denjenigen Führungskräften im Haus leichtgefallen, die schon vor der Pandemie ihr Team zum Teil über mobile Arbeitsmodelle organisiert haben. Ich selbst freue mich sehr darauf, wenn wir wieder mehr soziale Nähe haben, uns wieder in größeren Runden face-to-face die verbalen Bälle zuwerfen können. Engagement kommt, wenn man Mitarbeitenden Freiräume gibt, eine Umgebung schafft, in der sie sich entfalten und mit ihren Ideen einbringen können. Indem wir eine Fehlerkultur pflegen. Ich glaube, es kommt wie so oft darauf an, das richtige Maß zu finden, also einen Mix aus Remote und Präsenz, einen Mix aus dezentraler Verantwortung und zentralen Richtungsvorgaben.

4. Krisen als Chance: Derzeit größte Herausforderungen?

In der Krise ist die Relevanz unserer Fachmedien um 35 Prozent gestiegen, das ist das Ergebnis einer Studie, die wir 2020 durchgeführt haben. Diese Relevanzsteigerung zu behalten und bestenfalls noch weiter auszubauen, sehe ich als Herausforderung für die gesamte Fachmedienbranche. Im vergangenen Jahr haben wir unser Eventgeschäft ganz neu erfunden, indem wir quasi von jetzt auf gleich Konferenzen und Messen rein digital realisiert haben. Jetzt gilt es, auf dieser Basis zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, mit denen wir auch nach Corona genau das bieten, was unsere Kundinnen und Kunden für ihren beruflichen Erfolg brauchen.

5. Wie gehen Sie persönlich mit der Pandemie um?

Im März 2020 war bin ich an Corona erkrankt. Das macht demütig und das ist gut so. Nach meiner Genesung treibe noch mehr Sport als früher. Bin viel an der frischen Luft, in den Wäldern rund um Frankfurt und mit dem Stand-up paddelnd auf dem Main, insofern gab es für mich weniger Einschränkungen. Anders sieht es mit dem Thema Reisen aus: Meine Familie und ich haben einen sehr engen Bezug zu Frankreich. Ich hoffe sehr darauf, dass wir die Besuche im Nachbarland bald wieder ganz spontan und unkompliziert gestalten können.