5 Fragen an Stefan Hilscher

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1. An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?

Die digitale Transformation begleitet uns seit einigen Jahren und momentan bauen wir unsere Digitalstrategie aus. Unser wichtigstes Ziel liegt dabei im Wachstum der Digitalabonnentinnen und –Abonnenten bei gleichbleibender Stabilisierung des Print-Kerngeschäfts. Im Printbereich erleben wir momentan eine großartige Entwicklung mit unserer Wochenendausgabe (Freitag und Samstag), sodass wir dort im ersten Quartal 2021 (Quelle: IVW) ein Wachstum von +6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Das freut uns sehr, weil es uns zeigt, dass wir mit unserem Qualitätsjournalismus immer mehr Leserinnen und Leser erreichen. Im Digitalen haben wir ein Angebotsportfolio entwickelt, das aus drei Teilen (Basis-, Wochenend- und Komplett-Abo) besteht (https://angebote.sueddeutsche.de/), um so auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen einzugehen. Das wichtige für uns ist dabei nicht nur neue Nutzerinnen und Nutzer zu gewinnen, sondern diese auch zu Abonnenten zu machen und langfristig an unser Produkt zu binden. Genau hier liegt die Herausforderung – wir müssen unsere Nutzerinnen und Nutzer sowie ihre Verhaltensweisen noch besser kennen lernen, weshalb wir immer wieder verschiedene Tests fahren.

2. Welche Trends in der digitalen Kommunikation werden sich Ihrer Meinung nach durchsetzen?

In Zukunft werden wir immer häufiger hybride Ansätze erleben – sei es beim Remote-Arbeiten oder auch bei Meetings oder Veranstaltungen. Gerade Letzteres eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten, dadurch erreichen wir mehr Menschen im gesamten deutschsprachigen Raum. So haben wir im vergangenen Jahr unseren jährlich stattfindenden SZ-Wirtschaftsgipfel zum ersten Mal in digitaler Form veranstaltet und waren damit sehr erfolgreich.
Wir sehen, dass der D2C-Trend – also die direkte Verbindung zu unseren Leserinnen und Lesern (direct to consumer) – für uns immer wichtiger wird. Klar, die Nutzung von Online-Plattformen wird weiter wachsen, aber wir legen großen Wert auf den unmittelbaren Kunden-Kontakt – auch im Bereich der audio (visuellen) Medien. Das sehen wir ja auch bei uns im Verlag – Podcasts in verschiedensten Formen erleben gerade einen großen Aufschwung und ich sehe darin noch ein großes Potenzial für die Zukunft.

3. Wie erleben Sie aktuell Führung auf Distanz?

Die Führung auf Distanz und damit die Zusammenarbeit untereinander klappt erstaunlich gut. Vor einem Jahr hätte ich mir das nicht vorstellen können – jetzt merke ich, wie Projekte erfolgreich zum Teil komplett aus dem Home-Office umgesetzt werden. Nichtsdestotrotz schätze ich den persönlichen Kontakt sehr. Der fehlt mir momentan sehr. Durch die fehlende Nähe gestaltet es sich auch um einiges schwieriger, die Bindung zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufrecht zu erhalten. Umso wichtiger ist es, den ständigen Austausch zu stärken, z.B. durch Videobotschaften, aber auch virtuelle interne Treffen. Jetzt hoffen wir, dass bald viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft sind und wir uns wieder in kleinen und größeren Runden treffen können.

4. Krise als Chance: Wo sehen Sie die aktuellen Herausforderungen?

Die Pandemie hat die Transformation der Medien enorm beschleunigt. Wir sehen darin die große Chance, unsere Digitalstrategie intensiver auszubauen. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass das Bedürfnis nach Qualitätsmedien deutlich gestiegen ist und gleichzeitig auch die Nutzung von digitalen Plattformen enorm zugenommen hat. Davon profitieren wir sehr. Darauf gilt es aufzubauen.

5. Wie gehen Sie persönlich mit der Pandemie um?

Ich habe zum Glück gerade die zweite Impfung erhalten. Nichtsdestotrotz achte ich auch im Familien- und Freundeskreis darauf, die Abstandsregeln einzuhalten, um das Risiko für alle möglichst gering zu halten. Ich versuche bestmöglich mit der Situation umzugehen, mache aber auch kein großes Geheimnis daraus, dass ich beispielsweise die Ausgangssperre für wenig sinnvoll erachte. Sie gehören nun hoffentlich ein für alle Mal der Vergangenheit an.